29. Juli 2025 | 18:16 Uhr
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Debatte um die Abschaffung der 100-Milliliter-Regel

Die EU plant, die 100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten im Handgepäck aufzuheben – allerdings nur an Flughäfen mit zertifizierten CT-Scannern. Dort sollen künftig bis zu zwei Liter erlaubt sein. Der Flughafenverband ADV begrüßt die Lockerung, warnt aber vor strukturellen Mängeln im EU-Zulassungsverfahren. Die Einführung moderner Sicherheitstechnik werde unnötig verzögert.

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Die EU-Kommission plant, die bisherige 100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten im Handgepäck abzuschaffen. Vorgesehen ist, dass Passagiere künftig bis zu zwei Liter Flüssigkeit, Aerosole und Gels mitführen dürfen – aber nur an Flughäfen, die mit zertifizierten CT-Scannern ausgestattet sind. Die neuen Geräte analysieren das Gepäck in 3D und ermöglichen eine genauere Kontrolle, ohne dass Behälter ausgepackt werden müssen.

Den Anfang machen Scanner des Typs Hi-Scan 6040 CTiX von Smiths Detection, wie das Portal Reisereporter meldet. Für diese Modellreihe hat die EU Ende Juli ein entsprechendes Zertifikat vergeben. In rund 21 Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, sind bereits etwa 700 Geräte im Einsatz oder in Vorbereitung. Die neuen Regeln sollen schrittweise eingeführt werden, sobald weitere Gerätekonfigurationen die Zulassung erhalten.

Der Hintergrund: Im September 2024 hatte die EU alle zuvor bestehenden Lockerungen der Flüssigkeitsregeln zurückgenommen. Ursache waren laut dem Branchenverband BDL Schwächen bei einzelnen Scannertypen, die größere Flüssigkeitsbehälter nicht zuverlässig erkennen konnten. Auch deutsche Flughäfen mussten zur alten Regelung zurückkehren – obwohl ihre Geräte von den Problemen nicht betroffen waren.

ADV begrüßt Pläne und kritisiert Verfahren

Der Flughafenverband ADV unterstützt die geplante Lockerung. "Das ist ein großer Schritt für mehr Komfort und schnellere Abläufe an Flughäfen", sagt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Verbands. Die eingesetzte Technik sei sicher und funktioniere zuverlässig.

Scharfe Kritik äußert der ADV jedoch am EU-Zertifizierungsverfahren. Dieses sei zu langsam, intransparent und behindere die Einführung moderner Sicherheitslösungen. So habe die Zulassung des ersten Geräts über ein Jahr gedauert. Beisel betont, dass sich die EU-Kommission nur aufgrund des Drucks durch das Bundesinnenministerium und anderer Mitgliedstaaten bewegt habe.

"Unsere Flughäfen sind bereit. Sie wollen moderne Sicherheitslösungen einsetzen. Aber dafür brauchen sie klare und faire Regeln auf EU-Ebene", so Beisel. Der ADV fordert deshalb eine grundlegende Reform des Zertifizierungsprozesses, um Genehmigungen künftig schneller und nachvollziehbarer zu gestalten.

Hohe Investitionen und technische Hürden

Die Umstellung auf neue Scanner ist für die Flughäfen mit erheblichen Kosten verbunden. Die CT-Geräte sind laut ADV vier- bis sechsmal teurer als bisherige Modelle. Zudem erfordert ihre Installation umfangreiche bauliche Anpassungen an den Kontrollspuren – etwa wegen höheren Gewichts und stärkerer Wärmeentwicklung.

Trotz dieser Hürden haben mehrere Flughäfen in Europa bereits in die Technik investiert. In Deutschland ist das neue System am Flughafen München im Einsatz, in Italien etwa an den Airports Mailand-Malpensa, Rom-Fiumicino und Bologna. Auch am Flughafen Zürich läuft ein Pilotprojekt.

Ein einheitlicher Zeitplan für die vollständige Lockerung der Flüssigkeitsgrenze liegt nicht vor. Ohne schnellere Zulassungsverfahren wird die neue Technik vielerorts weiter auf sich warten lassen. Bis dahin bleibt es beim Nebeneinander alter und neuer Regeln – abhängig davon, welche Scanner vor Ort eingesetzt werden.

Christian Schmicke

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