18. Juli 2025 | 17:55 Uhr
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Weiter kein Ergebnis bei Tarifverhandlungen

Auch die siebte Tarifrunde für die Touristikbranche brachte keine Einigung. Zwar legte die DRV-Tarifgemeinschaft bekanntlich ein verbessertes Angebot vor, das Verdi jedoch ablehnte. Die Gewerkschaft hält das Paket für unzureichend, um Reallohnverluste der vergangenen Jahre auszugleichen.

Tarifverhandlung

Die Tarifverhandlungen zwischen DRV-T und Verdi bleiben ohne Einigung

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Schweiz

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Trotz nachgebesserter Vorschläge der Arbeitgeberseite, über die Reise vor9 bereits berichtete, ist auch die siebte Tarifverhandlungsrunde für die Touristikbranche ergebnislos zu Ende gegangen. Die Fronten zwischen der DRV-Tarifgemeinschaft und Verdi bleiben verhärtet. Die Gewerkschaft lehnt das neue Paket ab – es reiche nicht aus, um die Preissteigerungen der vergangenen Jahre spürbar zu kompensieren.

Verbessertes Angebot – aber nicht genug

Das neue Angebot der Arbeitgeber sah unter anderem eine Einmalzahlung von 400 Euro für Vollzeitkräfte vor, die nicht auf übertarifliche Leistungen angerechnet werden soll. Die Tabellenentgelte sollen ab September 2025 um 2,5 Prozent steigen, mindestens aber um 100 Euro. Zusätzlich bot die DRV-Tarifgemeinschaft eine weitere Erhöhung ab April 2026 um zwei Prozent an – sowohl für Veranstalter als auch für den Vertrieb.

Dazu kommen strukturelle Änderungen: Die Leistungszulage in Stufe 5 soll dauerhaft ins Grundgehalt überführt werden. Reiseverkäufer sollen höhergruppiert werden, Azubis ab September 2025 30 Euro mehr erhalten, ab April 2026 weitere 30 Euro. Auch eine erfolgsabhängige Zulage für den Vertrieb ist Teil des Pakets.

Verdi bleibt bei Ablehnung

Für die Gewerkschaft Verdi ist das Angebot trotz der Nachbesserungen nicht ausreichend. Verhandlungsführerin Sonja Austermühle kritisierte, es sei "noch sehr weit weg von einer nachholenden Tarifierung". Die vorgeschlagenen Maßnahmen reichten nicht aus, um den inflationsbedingten Reallohnverlust der letzten Jahre – Verdi spricht von 17 Prozent – auch nur annähernd auszugleichen.

Besonders umstritten bleibt die vorgesehene erfolgsabhängige Zulage im Vertrieb. Diese sei aus Sicht der Beschäftigten keine verlässliche Entgeltkomponente und werde deshalb abgelehnt, so die Gewerkschafterin. Auch ein von Verdi gefordertes Zwischenergebnis kam nicht zustande. Es hätte nach Ansicht der Gewerkschaft die wichtigsten Punkte geregelt. Die Arbeitgeberseite kritisierte, die variablen Vergütungen blieben dabei völlig offen.

Die Position der Gewerkschaft wird durch eine Beschäftigtenbefragung gestützt. 626 Mitarbeiter von Dertour und TUI 4U beteiligten sich – knapp 90 Prozent lehnten das Arbeitgeberangebot laut Gewerkschaft klar ab. Viele zeigten sich auch bereit, sich aktiv für bessere Bedingungen einzusetzen, heißt es.

Arbeitgeber zeigen sich enttäuscht

Auf Arbeitgeberseite überwiegt nach der gescheiterten Runde die Enttäuschung. DRV-Tarifgemeinschafts-Geschäftsführer Peter Hampel sieht sein Lager weit auf die Gewerkschaft zugegangen. Die vorgeschlagene Laufzeit bis Ende 2026, die flächendeckende Sicherung des Verdi-internen Mindestlohns von 14 Euro und die Gleichbehandlung von Veranstalter- und Vertriebstabellen seien klare Signale. Für ihn ist das aktuelle Angebot "ein fast vollständiges Entgegenkommen".

Wie geht es weiter?

Ob und wie die Verhandlungen fortgesetzt werden, will die Verdi-Tarifkommission in der kommenden Woche beraten. Die Arbeitgeberseite hält indes an ihrem Angebot fest und schlägt zwei weitere Gesprächstermine in der zweiten Augusthälfte vor. Dabei soll vor allem über die erfolgsabhängige Vergütung im Vertrieb weiterverhandelt werden – inklusive möglicher Teamkomponenten.

Sechs Jahre nach dem letzten Flächentarifvertrag bleibt die Tourismusbranche weiter ohne neue Einigung. Die Positionen liegen trotz intensiver Gespräche weiterhin weit auseinander. Während die Arbeitgeber auf ihr überarbeitetes Paket verweisen, fordert Verdi weiterhin substanzielle Schritte zur Inflationskompensation. Bis Ende August könnten nun weitere Verhandlungen folgen – oder der Konflikt verschärft sich.

Christian Schmicke

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